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EKD-Studie

Glaubenskrise: Bindung an Kirche und Religion nimmt deutlich ab

  • Veröffentlicht: 14.11.2023
  • 17:01 Uhr
  • Benedikt Rammer
Die Bindung an Glaube und Religion nimmt in Deutschland weiter ab.
Die Bindung an Glaube und Religion nimmt in Deutschland weiter ab.© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Religiosität und Kirchenbindung der Deutschen schwindet schneller als erwartet. Das geht aus einer Studie hervor, die die Evangelische Kirche während der Tagung der Synode veröffentlicht hat.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland gibt es immer mehr konfessionslose Bürgerinnen und Bürger.

  • Das geht aus einer Untersuchung der Evangelischen Kirche (EKD) hervor. 

  • Bei der Synodentagung der EKD zeigt sich zudem, dass Kirchenmitglieder:innen Veränderungen wollen.

Die Kirche kann die Bürger:innen immer weniger an sich binden. Zu diesem Ergebnis kommt die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), welche auf dem Synodentagung der EKD am Dienstag (14. November) in Ulm vorgestellt wurde.  "Das Verhältnis zur Kirche ist immer individueller bestimmt", sagte Volker Jung, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der EKD-KMU bei der Vorstellung.

Die Gruppe der Konfessionslosen wird laut der Untersuchung größer. Zum Zeitpunkt der Studie waren demnach 43 Prozent der Menschen in Deutschland konfessionslos. Evangelisch waren 23 Prozent, katholisch 25 Prozent. Anderen Religionsgemeinschaften gehörten laut Untersuchung 9 Prozent an. Schreibe man die Entwicklung fort, würden Konfessionslose voraussichtlich 2027 die 50-Prozent-Marke überschreiten.

Kirchenbindung und Religiosität nehmen ab

Trotzdem sei es nicht das Ziel, mehr zu werden, sagte anschließend die Ratspräsidentin Annette Kurschus. Kirche müsse Hoffnung und Kraft ausstrahlen, dann würden sich auch wieder mehr Menschen angezogen fühlen.

Im Video: So viele Menschen wie nie verlassen die katholische Kirche

Laut der Studie gehen sowohl Kirchenbindung und Religiosität zurück. Außerdem gleichen sich die Profile von Mitgliedern verschiedener Konfessionen an. Sie erwarten demnach, dass ihre Kirche sich grundlegend verändert. Demnach finden das 80 Prozent der evangelischen und 96 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder. Neben religiöser Kommunikation erwarten sie auch, dass ihre Kirche sich zu gesellschaftspolitischen Situationen äußert.

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Mitglieder diverser Religionsgemeinschaft befragt

Die Zuständigkeit für die Untersuchung zur Kirchenmitgliedschaft lag beim Kirchenamt der EKD. In den Monaten von Oktober bis Dezember 2022 wurden über 5.000 Menschen befragt. Seit 1972 werden Daten bezüglich der Kirchenmitgliedschaft gesammelt. Neu in der aktuellen Untersuchung ist, dass nicht nur evangelische Kirchenmitglieder:innen und Konfessionslose befragt wurden, sondern auch katholische Gläubige und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften einbezogen wurden.

:newstime

Die EKD, als Dachorganisation von 20 Landeskirchen, repräsentiert 19,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland. Auf der Tagesordnung für den Dienstag stand zudem ein Bericht des Beteiligungsforums zum Thema Sexualisierte Gewalt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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